lundi 26 novembre 2018

Winterwind

Sehe auf die Stelle wo wir standen
dort vor dem alten Walnussbaum,
als du mir sagtest, dass der Winter kommt
und auf die sich in den Winterschlaf
trämenden Äste zeigtest.

Und dann breitetest deine Flügel aus,
umarmtest den Wind
mit gefrorenen Federn,
hobtest dein Federnkleid,
damit es sich nicht in den Bäumen verheddert,
schriest auf,
dein Herz brannte,
verbrannte
als du zum Winterwind wurdest.

Die Fenster in Haus
beschlugen sich.
Das Glas fror
als deine Flügel
Eisblumen darauf malten.

"Das Kerzenlicht
in deinen Haaren wärmt mich,
ich muss los." sagtest du.

"Und die Eisblumen?" schrie ich
"Es fehlen noch welche bis das Fenster zubemalt ist!"

Und weg warst du als Winterwind
und deine gefrorenen Federn schneiten
alles zu.

Und ich blieb mit hängenden Flügeln
am Fenster stehen.
In meinen Augen spiegelte sich zitternd das Kerzenlicht.

Und dann fielen Federn aus deinen Flügeln,
als sollte ich die Leichtigkeit einer Feder fühlen lernen.


©Émilia

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