vendredi 14 février 2020

Saint Valentin in Sans Valentin umgetauft.



Ich finde den ganzen Kitsch etwas übertrieben.
Von Blumen bis Süssigkeiten, vom Restaurantbesuch bis zum Liebesschloss, von KiramiBadefass bis zu den ganzen angeblich romantischen Ausflügen in Liebesparks oder Liebesgärten ist alles nichts für mich.

Trotzdem gehe ich mit "der Herde"  außerhalb des Hauses einigermaßen mit. Aber nur um Diskussionen aus dem Wege zu gehen.
Valentinstag ist für mich ein eher rein kommerzieller Tag der nur so vor Status und Oberflächlichkeit strotzt.

Ein paar Stückchen vom Bäcker für den Frühstückstisch, ein paar Schokoladehäppchen für Noelle zum verschenken in der Schule. Das muss reichen.


So ganz "lieblos" geht es hier nun mal nicht.

Ansonsten war der Tag ein sachlicher reiner Arbeitstag und Alltag.

Menschen werden krank, oder verletzen sich. Notfälle hatten wir auch.
Einer ging mir sehr nahe.
Ein älteres Ehepaar, wurde mit der Ambulance zu uns gebracht. Er war gestürzt und hatte sich dabei ein paar Platzwunden und ein paar Hämatome zugezogen. Und natürlich "rennt" man damit nicht gleich in die Notaufnahme. Fazit: die Wunden haben sich sehr stark entzündet und der Mann bekam Fieber.
Ich konnte ihn nur noch als dringender Notfall in die Klinik überweisen. So sehr er mich auch unter Tränen angefleht hat, ihn nicht heute am "Valentinstag" ins Krankenhaus zu verfrachten, musste ich ihn darauf hinweisen, dass er eine Sepsis hat. Was er auch nicht so richtig einsehen wollte, und sich in guten Händen begeben hätte, musste ich ihm doch klarmachen, dass er in der Klinik in gute Hände kommen wird. Als die Ambulance kam und die Sanitäter ihn auf die Trage gelegt hatten, schaute ich in ein graues Augenpaar. Wie ein aufgewühltes Meer sahen sie mich an. Tränen flossen überschwemmten seine Augen und rannten über seine von der Zeit gezeichneten Wangen. Die ganze Zeit hielt er die Hand seiner Frau, als würde sie an ihm angewachsen sein und ließm sie nicht einmal los als die Sanitäter ihn auf die Trage legten. Sie umgingen die Frau sogar vorsichtig und redeten ihr ebenso gut zu wie ihm.

Das war ein wunderschönes Liebesgeschenk.

Sogar Madame L..... , unsere Assistentin am Empfang, schniefte und das heisst was.

Kurz vor Praxisschluss, kam die Frau vorbei, um sich bei uns zu bedanken, denn ihrem Mann ginge es gut, das Fieber wäre gesunken, er müsste übernacht beobachtet werden  und sie könnte ihn am Samstag schon abholen und da müsste halt dann Hausbesuch gemacht werden. Aber ja übernimmt jeder der Samstag und Sonntag zur Bereitschaft hat, auch die Hausbesuche.

Am Sonntag um 9:00 Uhr habe ich mich dafür angekündigt.

Das ist Liebe - dafür braucht man keinen Kitsch.

Als ich nach Hause kam, rannte mir Zoé entgegen. Kriegsbemalung auch an den Klamotten und streckte mir ein Blatt Papier mit ein paar Punkten und Strichen entgegen.
"Pour toi!" sagte sie leise und schüchtern.
Was für ein kleines Picasso! Ich küsste sie auf die roten Bäckchen und drückte sie fest an mich, bis sie "oh runter!" krächste.

Wir haben den Mädels Pullis und Söckchen geschenkt. Noelle einen Schlüsselanhänger zusätzlich. Hier wird jedem etwas geschenkt. Schlimmer als Weihnachten.


Papá hat für alle Abendbrot gemacht. Wir haben alle zusammengelegt und er hat sich kulinarisch richtig ausgetobt.
Er kann kochen, er zaubert regelrecht mit den Zutaten.

Überbackene Bageuttes mit Schinken, Salami, Champignons, Ananas und so richtige Teufelsscharfe Mixturen mit Käse und Mozarella überbacken, Milch mit Honig für die Mädels, Tee und Milchkaffee mit Eiweissschaum für uns.

René mit Béatrice und die Zwillinge, wir mit den Mädels, Omi Elke, Papá am großen Tisch in der alten Küche. Der große Tisch war schon immer ein Symbol für Familie und Zusammenhalt. Wobei auch eine Familie hält nicht immer zusammen. Aber das ist so ein ganz heikles Thema, dass man lieber nicht gerne darüber spricht. Der Tisch ist nicht nur ein normaler Esstisch sondern auch ein Streit- und Versöhnungstisch.
Man bringt hier schöne wie auch unangenehme Gespräche zu einem gemeinsamen Nenner.

Bis kurz nach Mitternacht saßen wir und feierten auf eine ruhige harmonische Art. Während wir Erwachsenen die Bude aufräumten und die Spülmaschine füllten und ausräumten und wieder füllten, saß Papá sichtlich müde und sang für die Mädels.
Er kann singen. Er hat schon für uns als wir Kinder waren, gesungen.
Wer schläft da schon gern ein?
" Ich werde alt!" beschwerte er sich, weil die Mädels eher große als kleine Augen bekamen und munter mitkrähten. Bis gut nach Mitternacht saßen wir da und genossen nicht nur das gute Essen, sondern auch unsere Gepräche und alles Drumherum.
René trinkt kaum Wein, aber irgendwie hatte er mehr davon getrunken und war dementsprechend lustig und sehr wortgewandt. Er machte Faxen wie noch nie zuvor.

Und ich fragte ihn heute Morgen, wieso er sich doch alles noch antut. Er ist in Ruhestand und kann sein Leben allein genießen.
"Ihr seid meine Familie!" sagte er." Deine Mama ist immer noch bei mir. Ich ändere nichts!" Er zeigte auf sein Herz. "Und sieh dir Zoé an. Sie ist deiner Mama wie aus dem Gesicht geschnitten, Und dieses Leuchten in den Augen und ihre feine Art. Ihr seid meine Familie." sagte er.

Ich denke, dass jede Frau in seinem Alter sich in ihn verlieben würde, allein für seine Art.

Das war ein wunderschöner Tagesausklang.
Lars humorvolle Art, René's ruppige, direkte und wortgewandte Art und Papá's feine Art.

Kein Valentinstag . ein ganz gewöhnlicher Tag, den wir wiederholen sollten. Schnellstmöglich.










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