dimanche 27 novembre 2016




Regenschwer und grau hängt der Himmel über dem Zenit. Die Wolken galoppieren wie schwarze Wildpferde und hinterlassen bizarre Schatten im blassen Rot der sterbenden Sonne.Gedankenverloren fahre ich die Straße entlang in diese atemberaubende frühmorgendliche Stille. Es ist als hätte die Natur oder Gott ahnend den Atem angehalten.Kreischende Bremsen, wildes Hupen, wütende, ängstliche Stimmen, Warnlichter durchbrechen diese unheimliche Stille. Bremsen schreien noch einmal auf... heulen eine Elegie um diesen künstlichen Frieden zu zerreißen."Ich......wer...?"Ein Auto rast in Windeseile an mir vorbei, sein Sturm raubt mir den Atem. Ich klammere mich am Lenkrad wie an einem Rettungsring fest, und ich fühle, dass ich der Spur einer Schlange folge.Erschrocken starre ich zwei riesengroße marronfarbene Samtaugen. Ich erwidere den staunenden, schüchternen samtigen Blick. Als würden diese Augen mich begrüßen wollen."Ein Reh!" schreien meine Sinne. "Ein Reh schaut mir in die Augen." Ein junges Reh, liegt auf der Motorhaube meines Wagens und starrt mich neugierig und "pass-doch-auf -vorwurfsvoll an.Mit zitternden Knien stieg ich aus, tastete mich vorsichtig heran um es nicht zu erschrecken und spürte sein samtiges Fell. Ich streichelte es zärtlich über den Rücken und entdeckte eine Wunde im Fell, aus der ein winziges blutiges Rinnsal sickerte und einen weißen Punkt im Fell rot färbteIch wollte mir die Wunde näher ansehen. Da sprang das kleine zierliche Tier auf, schaute mich erschrocken an, hüpfte mit einem Satz von der Motorhaube. Mit dem hinteren Huf streifte es protestierend den rechten Scheinwerfer und rannte über die Straße, über den Acker und weiter, immer weiter... und verschand wie Fata Morgana. Plötzlich rissen die schweren Wolkenkissen auf und es regnete.....regnete als würden sich Rehtränen mit meinen vermengen und weinen


©Émilia Rennart (Februar 2011)

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