Ich las als Teenager gerne Naturgeschichten. Über Bäume, über Tiere, über Flüsse, Jahreszeiten und manche Autoren geizten nicht mit Metaphern. Ein Fragment blieb mir in Erinnerung.
So sinngemäß zitiert: "Vergleichen wir Menschen die uns im Leben begegnen mit den Jahreszeiten."
In Gedanken wandere ich zurück, als ich ca. siebzehn Jahre alt war. Mit siebzehn ist man als Mädchen zwar schon eine junge Dame und achtet sehr auf sein Äußeres. Mit siebzehn sah ich aus wie ein Mädchen mit fünfzehn und so fühlte ich mich auch.
Bis eines Tages im November. November ist ein melancholischer verregneter Herbstmonat. Die Bäume werfen ihre letzten Blätter im Novembersturm ab. Die Natur ist eine amorphe Elegie. Eine Enigma im Nebel.
Ich stand auf dem Perron und wartete ungeduldig auf die Métro. - Acht Haltestellen waren es von der Schule bis zum Bahnhof. An der neunten musste ich aussteigen. Ich hatte also jede Menge Zeit Menschen zu beobachten. -
Ich zog die Mantelkaputze fester zusammen, damit meine Ohren vor dem Schneeregen geschützt sind und hielt sie mit einer Hand fest. Die andere Hand steckte ich tief in die Manteltasche. Der Novembersturm peitschte den Schneeregen auf den Perron und riss mir immer wieder die Kaputze vom Kopf. Die Regentropfen und die winzigen Schneeflocken glänzten wie Pailletten auf meinen Haaren und Schulten und reflektierten das Neonlicht.
Endlich hielt die Métro, ich stieg ein und setzte mich auf einen freien Platz am Fenster. Ich hatte jede Menge Zeit Menschen zu beobachten. Ich sah ihnen einen Augenblick lang in die Augen, auf ihre Gesten, auf die Haare oder auf ihre Kleidung.
"Vergleiche Menschen mit den Jahreszeiten, " fiel mir der Satz wieder ein. Wir erkenne ich Frühlingsmenschen? Sind sie fragil, sensibel und voll von Zärtlichkeit? Sind die Sommermenschen schön im Herzen und besonders warmherzig, liebevoll und fröhlich? Herbstmenschen lieben sie Farben? Tragen sie den Duft der Ernte, eine innere Stärke in sich? Und Wintermenschen sind sie still und schön wie unberührter Schnee? Tragen sie eine besondere Ruhe im Herzen?
Ich beobachtete fremde Menschen und ordnete sie den Jahreszeiten zu. Ich kannte diese Menschen nicht und ich kannte deren Natur nicht. Ich habe geraten.
Ob ich richtig oder falsch lag, habe ich nie erfahren.
Die Métro hielt an der Haltestelle am Bahnhof. Ich stirg aus und rannte los, um meinen Zug nicht zu verpassen.
Zuhause wurde ich von dem Gedanken Menschen den Jahreszeiten zuordnen abgelenkt. Und bis anhin kam mir dieser Gedanke nie wieder in den Sinn.
Heute las ich zufällig über einen Wintermenschen. Und sofort fiel mir der Satz wieder ein.
Ich sah Zoé an un entdeckte den Frühling in ihr. Den Frühlingshimmel ihn ihren Augen, die zarten Händchen, die Fragilität ihres Körpers, das zärtliche, fröhliche Lächeln, und die aufkeimende Hoffnung und das unruhige Streben nach Wachsen. Mein Frühlngsmädchen.
Ich sah dir in die Augen, sah einen See im Sonnenuntergang. Ich hörte deine wärmende Stimme wie sie meine Sinne berieselt wie ein feiner Sommerregen. Ich fühle deine beschützenden Arme um mich, ich fühle mich an deiner Schulter geborgen. Tief in deinem Ich erahne ich manchmal ein reinigendes Sommergewitter. Deine Worte donnern und deine Augen blitzen wie ein See im Sturm. Dann schenkst du mir das schönste Lächeln. Es ist wie ein Sonnenaufgang. Warm spiegelt es sich in den morgenfrischen Tautropfen. Mein Sommergefährte.
Und ich? Ich bin eher der launschische Frühlingsmensch, der manchmal die Stille des Winters vermisst, aber im gleichen Augenblick impulsiv aus sich herauswachsen will. Ich weine Aprilschnee und lache Mairegen. Ich liebe meine Natur die immer pastellfarben ist.
©Émilia
skip to main |
skip to sidebar
L' instantané reste provisoire comme le présent de la vie, les émotions. les sensations avec des spontanéité et sensibilité fragile, fugace et vivace. Je cherche entre les mots le passage vers l’ultime... silence. Laissez votre coeur trouver son chemin.
mercredi 16 mai 2018
Bonjour !
Merci de vous arrêter un moment ici.
Je n'ai aucune prétention à vous intéresser, mais si vous aimez , ou n'aimez pas, ce que je fais ou ce que je dis, dites le moi, sans polémique mais sans complaisance.
MES AUTRES BLOGS
-
-
Marmoriert - Wenn Verlust, die Augenblicke, Stunden,Tage und eigendlich das ganze Leben marmoriert. Feine Linien, große und kleine ausgefranste Muster, winzige Punkte...Il y a 6 mois
-
Aus dem Traum - Ein frischer Frühlingswind, zwar verspielt jedoch wütend fegte durch die grenzenlose Stille der Nacht. Er berührte die Frühlingsblühten an den Obstbäumen...Il y a 6 mois
-
-
Calendar Widget by CalendarLabs
Translate
J'écris ici
- Émilia Rennart
- Es gibt Menschen, die sind immer in den Himmel verliebt, egal bei welchem Wetter. Ich gehöre auch dazu.
Message récent
« On s'enferme sagement(...). Chacun dans son coeur plié en quatre. Demain, on le dépliera. On verra ce qui était caché dedans. Peut-ê...
Les messages aimés
-
Cet instant, un... rien... tranquille... qui ne connaît pas le temps... Pointe de la Torche - Bretagne
-
Heute, die Natur duftet nach Nebel. fruchtig süss wie ein Glas frischen Most aus honigsüßen Trauben in dem sich noch die Morgensonne spieg...
-
in meinem Ich ohne Hände berührst du mich mit deinen Worten. Ich schweige. Fühle die Stille und deine Liebe darin herznah in meinem Ich. Ged...
-
Windliebend.... wie ein Schiffbruch über mich, dieser Herzeindruck, dass mein ganzes Ich auf Grund läuft, meinen Arterien und Venen entlan...
-
"Ne perdez jamais cette lumière spéciale qui illumine vos yeux et qui vient directement de l'âme. Et si cela arrive, battez-vous ...
-
Ich gehe im Nebel. Ich habe nur mich allein. Kein Baum sieht mich und kein Vogel. Ein Weg tut sich auf für einen Augenblick und schließt sic...
-
Und es liegt uns alles im Blut, auch wenn es nicht gelehrt wurde. Je lauter die Musik der Liebe, desto lauter die Musik der Trauer. J...
-
I felt you in my dream I never gave you permission to come and visit me
-
Zwischen zwei Gedanken wähle das Gefühl. Zwischen zwei Worten wähle das Gefühlte. Zwischen Worten und Stille wähle die Stille. Zwischen zwei...
Étiquettes/Catégories
©Émilia
(360)
©wirbelwind
(260)
2018
(189)
2019
(246)
Blog
(38)
Buch
(165)
Facetten
(1121)
Farben
(687)
Fragment
(1139)
Herzfarben
(918)
Herzgedanken
(957)
ich liebe dich
(754)
Instantané
(952)
Kunst
(114)
L'illustration est de moi.
(49)
la vie comme elle vient
(1097)
Liebe.
(461)
lundi bonheur
(8)
Märchen
(78)
mardi bonheur
(16)
mercredi bonheur
(11)
Morgengedanken
(494)
Musik für die Sinne.
(327)
Natur
(172)
Nokturne
(269)
nur ein Gedanke
(41)
Passion
(478)
Powersongs
(58)
September
(13)
Spätgedanken
(382)
Traum
(56)
Vermissen
(211)
Archives du blog
-
▼
2018
(365)
-
▼
mai
(27)
- Pour Zoé
- Nur diesen Menschen
- Elemente
- Dance with me
- Musik zum Sonntag
- Fragiler Augenblick
- Gänseblümchen
- Enigmatisch
- Herzstürme
- Braille-Schrift
- Thé à la rose
- Musik zum Montag
- Das letzte Lied
- Menschen und Jahreszeiten
- Freude
- Musik zum Montag
- "Muttertag ist ein Tag wie jeder andere auch," pfl...
- Im Lesecafé an der versteckten Straßenecke
- Und wir sind Verwandlung
- *inspirierend*
- à te chercher
- Er glaubte nur an Sonnenaufgänge, aber nicht an So...
- Geschwister
- Du bist mein Fels in der Brandung an den ich mich ...
- Dir näher kommend
- Für immer ist es jetzt.
- Phöenix
-
▼
mai
(27)
0 Kommentare:
Enregistrer un commentaire