lundi 21 mai 2018

Thé à la rose

Immer wenn sie Fragen an das Leben - an ihr Leben - hatte, stellte sie das ganze Haus auf den Kopf. Als würde man eine Schachtel mit unverzichtbarem Kleinkram ausleeren und neu sortieren. Wenn man den kleinen Dingen einen Platzt gibt, sortiert sich im Großen auch vieles, fand sie.

Es war nicht so, dass sie unordentlich und unsortiert war, oder das Sachen herumlagen, weil sie noch keinen Platz hatten. Dennoch fand sie immer etwas, was platzlos herumlag.
Die Holzböden könnten auch mal wieder gepflegt werden, oder die Fensterscheiben könnten ihr einen noch klareren Blick in die Welt zeigen.
Sie wollte sofort Ergebnisse sehen.
Als könnte das Haus Antworten unauffindbar verstecken, damit man sie suchen muss.
Und während sie das Unverzichtbare sortierte neu sortierte und das Verzichtbare entsorgte, duschte sie und zog sich chic an.
Im Zimmer mit den sonnengelb gestrichenen Wänden, setzte sie sich an den runden Tisch aus Kirschholz und trank einen  Rosenblütentee aus einer zarten Porzellantasse mit Kirschblüten.

Bei Thé à la rose konnte sie über die Welt und Gott und ob das Universum eine Seele hat sinnieren.
"Was wäre gewesen wenn...?" Ja wenn das Leben bis anhin anders verlaufen wäre? Mit anderen Menschen, an anderen Orten, mit anderen Lieben?
"Was wäre wenn?" ist eine überflüssige Frage die man an das Leben stellt. Vielleicht aus Unsicherheit, Bequemlichkeit, Angst oder aber auch aus Sehnsucht und Liebe.
"Hätte ich doch...." Einen anderen Weg eingeschlagen, jemand anderen geliebt, sich anders entschieden?
 Nun ja, das Leben zeigt sich nicht als Konjunktiv oder als Zukunft, damit man wählen kann was einem bequemer scheint. Es zeigt sich in der Gegenwart - Jetzt - .
Man lebt den Augenblick. Und wenn man etwas sehnsüchtig ändern will, sollte man es tun. Auch wenn vieles dagegen spricht.
Auch wenn sich das ganze Leben verändern wird.
Sonst verfängt sich die Sehnsucht in den Gedanken, wie ein  Ballon der sich in den Baumästen verfängt und als bunter Fetzen die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

Und als die Tasse mit dem nach Rosen duftenden Tee leer war, ihre Gedanken geordnet und sie ihren Platz im Augenblick wieder fand, fühlte sie sich glücklich so wie sich das Leben ihr zeigt.
Manche Gedanken, wenn man sie immer wieder denkt und überdenkt, machen unglücklich.
Und wieso sollte man unglücklich sein, wenn man glücklich sein kann?
Es gibt so viele Arten von Glück und viele besonderen Augenblicke



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