jeudi 7 juin 2018

Lebenswege

Ich bin hier aufgewachsen.
Hier zwischen Felden und Tieren und Bäumen.
Zwischen Obstbäumen und Sonnenblumenfeldern.
In einem Haus mit einer Treppen aus einem alten Walnussbaum,
die unter den Füßen immer etwas zu sagen hatte
als wäre der Baum noch lebendig.
Alles und  eigentlich doch gar nichts  hat sich verändert.
Die Bank auf dem Feldweg
die Picknicktische vor dem Weingarten sind längst verblasst.
Die Zeit, als ich hier spielte ist weggerannt und ich ebenso.
Ich komme immer wieder hierher zu meinem Lieblingsplatz
unter dem uralten Maulbeerbaum
der seine brommbeerfarbenen winzigen Maulbeertrauben auf mich regnet
und meine Lippen, meine Fingern und die Sonntagsbluse bemalt.


Die vielen Gespräche und langen Spaziergänge
das Flüstern und  das Händchenhalten, die niemand es sehen durfte
mit einem guten Freund aus Kindertagen
halte ich immer noch in der Erinnerung wach.

Wachstum, Überwucherung, Zurückschneiden
war nicht nur für Planzen und Bäume gedacht.
Ich habe hier gelebt und Teile meines Seelenlebens ist noch hier .

Und ich kann nicht entscheiden, ob ich will, dass es hier weitergeht
Ich hatte einen Gott hier,
ich habe den Tod hier erlebt wie er viele Leben mitnahm.
Ich habe mich hier verändert, jedes bisschen tut es weh.
Ich bin auf eine Art dankbar, aber ich bin auch verärgert
Ich sehe alle Gesichter, die an mir vorbeigehen grüßen höflich.
Ich möchte gerne wissen was sie denken wenn sie sagen:
"Oh, du bist wieder hier!"
Ich bin nicht allein hier
und es macht keinen Unterschied außer der Sprache die er nicht gut spricht,
denn ich spreche seine auch nicht gut.


Es ist ein guter Ort zum Leben und zum Lieben
Aber nicht wegen diesem Ort,
was ich gelernt habe
und wen ich liebe bin ich hier.

Dieser Ort, alles und nichts hat sich verändert
aber ich hoffe, ich habe mich verändert
und deshalb bin ich hier
zusammen mit den Menschen die ich liebe
und zusammen mit dem Menschen der mich liebt
und zusammen  möchten wir diesen Ort verändern

©Émilia

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