vendredi 16 mars 2018

der Augenblick

Ich bin seit ca 5:30 Uhr wach. Zoé findet langsam ihren nächtlichen Schlafrhythmus. Sie schläft nachts im Durchschnitt ihre 5 h durch.
Gedankenversunken stehe ich am Fenster und blicke auf den Horizont.
Das gestrige Telefonat mit meinen beiden Nichten ging mir durch Gedanken und Herz.
Die Mädels zanken sich andauernd. Schwestern sollten eigentlich zusammenhalten. Außerdem ist der Altersunterschied zu groß, um sich unentwegt zu streiten.
Die Kleinere vermisst ihren Vater so sehr, dass sie ihren ganzen Alltag danach gestaltet. Sie ist zu ordentlichund zu gewissenhaft für ein Kind. Sie zieht sich von anderen zurück und ist verträumt.
Die Größere ist wild, chaotisch und laut. Streitsüchtig. Sie streitet mit ihrer Mama, mit ihrem Stiefvater, mit der Schwester.
Und sie versuchte es am Telefon mit mir.
Auf die Frage hin, wieso sie so zu ihrer Schwester ist wie sie ist hatte sie eine erschreckende Antwort.
Mir blieb der Atem weg.
"Ja, Papa war kein Heiliger wie Nöelle ihn lobt." schrie sie. "Der war genau so ein Arschloch wie Mama es ist. Und sie nervt mich andauernd. Ich will von Papa nichts mehr hören."
Ich wollte genau wissen was sie meint.
"Er hat mich oft georfeigt, wegen nichts und wieder nichts. Seine schlechte Laune bekam ich zu spüren. Immer wieder schrie er mich an. Auch wenn ich nichts getan habe, schrie er nur mich an. Den kleinen Furzbeutel nie. Die konnte alles haben, alles sagen und musste nie ihr Zimmer aufräumen."
Und ich fragte nach und sie weinte und ich verstand sie nicht was sie sagte. Und sie beruhigte sich nur langsam.
Ihr Vater kann ich nicht zur Rede stellen. Natürlich war er kein Choleriker. Bei mir traute er sich nicht seine Stimme zu heben. Mit ihm konnte ich mich unendlich auseinandersetzen, er verteitigte sich nicht einmal. Er sah mich nicht einmal an. Was hätte ihn davon denn abhalten sollen, sich bei mir cholerisch zu zeigen?

Natürlich sagte er mir seine Meinung und natürlich hatte er viel an mir auszusetzen. Aber so richtig gestritten haben wie nie.
Auch meine anderen Brüder kannten ihn nicht als aufbrausend.
Ich will es wissen. Ich weiß nicht was in der letzten Zeit vor seinem Tod mit ihm los war. Er hatte in den letzten Monaten nicht einmal mehr die Kraft zu brüllen. Wochen davor hatte eine
Endocarditis und eine Lungenentzündung die ihn sehr geschwächt haben.
Er hatte kaum Kraft vor die Tür zu gehen und einzukaufen.
Es blieb so vieles über viel Zeit hinweg ungesagt. So viel.
Und alle trauern auf ihre individuelle Art. Und jede muss irgendwie damit fertig werden und loslassen.

Und ich muss an meinen Papa denken. Zu uns Kinder war er der liebste Papa. Bis zu einem gewissen Punkt, konnten wir frech sein. Es reichte nur wenn er uns einmal zu Raison ermahnte. Mit mir wurde er strenger bis ich dann fürs Studium wegzog. Er beschimpfte mich grundlos wenn ich mich nur 10 Minuten verspätete. "Mit wem warst du, was habt ihr getan ....und pass ja auf dich auf sonst breche ich dir jeden Knochen" Aber nie schlug er zu.
Zu Mama war er extrem aggressiv, extrem eifersüchtig und extrem cholerisch.

***
Ich denke es sollte auf unserer Reise durchs Leben irgendwann alles gesagt werden. Wir sollten lernen irgendwann auch den Weg durch tiefe Gefühle und Emotionen gehen, uns aber nicht darin verlieren, und alles sagen zu lernen.

Mein Kopf und mein Herz fühlen sich uneins, während ich anfange, auf unsere Zeit zurückzublicken.

Wissend wie zerbrechlich das Leben sein kann und wie die Zeit durch deine Hände gleitet, werde ich über alles reden. Ich werde die Menschen die ich liebe und die die mir nahe stehen wissen lassen was ich fühle und meine Meinung äußern und auch ändern.

***

Ich sehe die Morgensonne die sich für einen Moment zeigt und wieder verschwindet. Ich sehe zu dem Menschen den ich liebe, wie er friedlich schlummert und sehe zu meinen winzigen Engelchen das im Schlaf lächelt und ich fühle Glück und Melancholie zugleich tief in meinem Ich.
Die schwere Bürde  eines vergangenen Moments und das Glück des Augenblicks lassen mich seufzen.

Und als ob diese beiden besonderen Menschen die mir den glücklichen Augenblick schenken, fühlen dass ich die denke, wachen sie auf.

Wie die Morgensonne ....sie zeigt sich mir in diesem Augenblick.

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