dimanche 3 novembre 2019

Novemberballade (Teil 2)

Sie lief auf dem Herbstweg durch den Garten bis zum Tor.
Das Hoflicht verlor sich durch die kahlen Zweige des Kirschbaumes.
Plötzlich hörte sie hinter sich ein leises Knacken, wie ein hauchleises Flüstern. Angst keimte leise auf und durchfuhr ihr Herz, ihre Sinne, ihren Körper bis unter die Haut. Sie erschrak einen Herzschritt lang.
Ein grünbraunes Herbstblatt, das sein Schicksal nur zögernd annahm, gab unter dem Impuls des Schicksals nach und löste sich mit einem erschrockenen Flüstern vom Baum und fiel nur hauchweit hinter ihr.
Es fiel auf einen gemusterten Asphaltstein und verschmolz mit den Mosaikfarben den Asphaltsteins und den Farben des Nachthimmels. Graubraungrüngold.
Das allerletzte Blatt des Kirschbaumes.
An einem Zweig an der Baumspitze baumelte die letzte Herzkirsche ohne Herzblut.

Das letzte Herbstblatt
flüstert sein letztes Wort in den Wind
Zwischen Himmel und Erde.
Es singt seinen Abschied,
bis es seinen Atem verliert,
als es fällt.
Dann kam die große Stille.

Das letzte Blatt, wie ein Traum vom Wind getragen,
ein leises Flüstern, ein letztes Wort,
auf dem Herbstparkett..

Es ist keine Novemberballade nur über Tod und Regen,
es ist ein Abschiedlied der Herbstblätter für mich.


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