samedi 17 août 2019

Liebe, welche Kleidung trägst du?

Liebe, welche Kleidung trägst du?
In welchen Fetzen versteckst du dich,
oder in welcher Ecke
zerstreut deine zerrissene Perlenkette ihre Perlen?

Liebe, wo bist du verloren gegangen?
Hinter welchen Mauern hast du dich versteckt?
Letzte Nacht bei einem Kuss
bat ich dich darum,
neu geboren zu werden.

Ich weiß nicht wie oft ich küsste,
doch du warst so leblos wie eine Porzellanpuppe
in einer verstaubten Vitrine.
So konnte ich dich nicht verschenken.
Wann schlägt dein Herz wieder
wenn ich küsse?

Hast du den ersten Kuss vergessen,
den er mir schenkte?
Den ersten blauen prickelnden Schauer,
den der Kuss unter meiner Haut auslöste
wie ein Sommerregen,
hast du auch vergessen?

Ich weiß noch,
wie du bei dem ersten Gedanken an ihn 
ein Augenlid öffnetest,
dann das andere
als wärst du aus dem Tiefschlaf erwacht,
oder erst neu geboren worden
in eine dir noch unbekannte Welt.

Ich legte meine Wange an deine 
und ich fühlte die Sehnsucht unter meiner Haut.
Ich dachte ihn
und du hast vor Sehnsucht
die Welt um mich herum ausradiert,
damit ich nur dein Flüstern und dein Lied hören sollte
deine liebevollen Klänge.
Ich vergaß alles um mich herum,
sah nur dich, fühlte nur dich, hörte nur dich.

Und nun zähle ich die gebliebenen Augenblicke
zwischen den Blitzgedanken
in einer absurden Mathematik.
Es sind nur noch wenige geblieben.
Einen letzten Kuss hauche ich
auf dein Porzellangesicht
und lasse dich schlafen,
damit ich bei Null aufhören kann zu zählen.

Die Perlen sammele ich nicht ein.
Ich lasse die Perlenschnur liegen.
Ich werde nicht mehr darüber stolpern,
ich werde dich nicht vermissen.


©Émilia



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