jeudi 14 septembre 2017

Die Zeichen der Zeit



Wieder zu Hause. Nicht das ZuHause gemeinsam mit ihm. Sondern das erste ZuHause wo ich aufgewachsen bin, wo ich als Kind gespielt, gelernt und gelebt habe. Das, wo man als erstes weglaufen will, weil man sich erwachsen fühlt und endlich alt genug sein Leben selbst in die Hände zu nehmen.
Da wo man den Flaum vom Gefieder abschüttelt, die noch unsicheren Flügel ausbreitet und fliegt.
Weit weg.
Das ZuHause wo man, nachdem man ordentlich hinfliegt, zurückkehrt und aufgenommen und getröstet wird, wie ein Kleinkind wenn es hinfällt beim Fahrradfahrenlernen.

Und man kehrt ab und zu zurück zum ersten Haus. Auch wenn man glaubt mit der Zeit hat sich vieles verändert. Man ist erwachsen(ich werde es nur nie werden) ist doch alles so wie man es zurückgelassen hat.
Man läuft den selben Weg zum Haus. Hund und Katze bergüßen einem, als wäre man nie weg gewesen. Die Obstbäume neigen ihre Äste wie immer im Herbst. Man soll sie doch endlich ernten.
Der selbe Walnussholzküchentisch unter dessen Tischplatte ich immer mein  Kaugummi geklebt habe, weil es verboten war "schmatzen wie die Affen" am Tisch Kaugummi zu kauen. Immer noch die selben Stühle, mit den selben Kissen aus himbeerfarbenem dicken Polstersamt, und den selben großen Schleifen. Und noch immer werden die Katzen und Hunde gut erzogen, sie nicht aufzureißen.

Nur sitzen heute nicht mehr die selben Menschen am Tisch. Jeder auf seinen Stammplatz. Menschen gehen, neue Menschen kommen dazu. So ist es mit den Generationen.
Noch immer sitzen die alten Vorwürfe, gemeinsam mit den verletzten Gefühlen, gemeinsam mit der Wut und der Enttäuschung, am Tisch.
Doch irgendwie werden sie kleiner. Man freut sich wenn man sich sieht. man redet miteinander und nicht gegeneinander. Die Gefühle heilen und man verletzt sich nicht erneut.
Man fühlt sich verbunden. Man gehört ja schließlich immer zusammen.

Heute hat es den ganzen Tag geregnet. Ich habe seit gestern achtzehn Uhr nicht geschlafen. Der Nachtdienst und die Fahrt waren anstrengend.

Schlafen ist unmöglich. Der Kopf ist voll mit Gedanken. Man hat einige Vorbereitungen zu treffen. Die Männer haben einen Männerabend am Küchentisch ausgerufen. Und das Wort "leise" kennen sie nicht. Nicht wenn sie alle an einem Tisch sitzen und Traubenmost trinken.
Der Wind rüttelt an den Fenstern wie die Erinnerung an eine Zugfahrt auf Klassenfahrt. Mit den Frauen ist nicht viel anzufangen. Tante schnarcht auf der Couch und wir müssen alle lachen.
"Ich schlafe nicht, ich höre euch wenn ihr mich auslacht." schimpft sie im Halbschlaf und dann sägt sie weiter. Aus Höflichkeit und aus Gastfreundschaft zu uns zwingst sie sich aufzubleiben. Die andere Tante mischt bei den Männern mit und erzählt mir wie faul alle sind und sie lieber allein gekeltert hätte. Und sie flucht mehr als alle Männer zusammen.

Regentropfen an den Fensterscheiben. 
Ein bellender Hund.

Man kann sich nicht losreißen. Es ist so schön. 

LindenblütenTee für mich. 
Regentropfen in den Augenwinkeln
Küsschen für mich im Mundwinkel.

Morgen wird ein langer Tag






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