vendredi 3 novembre 2017

Ich hatte das schon einmal mit 12 Jahren.
Ich war in der sechsten Klasse auf dem Collège. Auch damals konnte ich es mir nicht leisten lange krank zu sein. Es standen jede Menge Arbeiten und Thesen an. Nachschreiben hatte einen Nachteil: der Stoff war schwerer.
Kurz vor dem Trimesterabschluss fehlte mir die Benotung für Sport.
Ich hatte ein Attest, dass ich ein Jahr vom Sport befreit bin.
Der Arzt sagte: "Du darfst alles machen, nur kein Leistungssport. Vorsichtshlber machst halt keinen."
Schulsport ist kein Leistungssport.
Dass ein Vermerk im Zeugnis steht: vom Sportunterricht ausgenommen oder befreit, war mir peinlich.
Also landete das Attest schön zerknüllt im Papierkorb unter meinem Schreibtisch.
Die Klassenlehrerin und der Sportlehrer drängte darauf  mir eine Abschlussnote verpassen zu können(Media).
Ich hatte immer gute Noten beim Sport. Und es war alles dabei. Der Sportunterricht wird immer sehr ernst genommen.
Die Klassenlehrerin kannte die Diagnose.
"Kind, was nun? Was machen wir mit dir? Du hast kein Attest bekommen?"
Ich schüttelte den Kopf, was ein Nein bedeuten soll.
"Hmmm, hat deine Mama vielleicht eines einstecken? Frag sie mal."
Ich schüttelte den Kopf.
"Ich schlage vor," sagte ich laut und setzte mich gerade hin. "Ich mache die 3 Tests nach dem Unterricht, oder mit den Parallelklassen, die nachreichen müssen."
"Aber ja." Man gab mir die Liste mit Terminen in die Hand.

Ich hatte schließlich einiges versäumt und musste Meditationen(Nachhilfe) holen. Es fiel nicht auf.

Mama hatte viel zu tun und ließ uns etwas locker. Sonst kontrollierte sie jeden Schritt von uns. Und mein Zwillingsbruder hielt dicht. Sonst rückte ich keine Kohle für Schokolade raus. Mein Taschengeld für zwei Monate konnte ich ihm abtreten.

Der Termin rückte näher und näher und dann war es so weit.
Ich strengete mich an und bekam die beste Note.
Entweder schätzen die Lehrer den Ernst nicht ein, oder es war ihnen egal.

Immerhin ging es mir wieder sehr schlecht. Hatte Fieber, Schüttelfrot und Zyanose.
Das fiel Mama auf.
Und ja ich musste mich erklären. Die Medikamente habe ich nicht regelmässig genommen....usw
"Und wo ist dieses verfluchte Attest?"
"Verloren."
Sie schaute auf den vollen Papierkorb.
"Wie unordentlich bist du denn? schrie sie mich an. "So habe ich dich nicht erzogen, du Schweinchen!"
Dann entdeckte sie das Attest.
Und ich hatte ihre Hand an meinem Ohr. Und am anderen ebenso
"Ich reiß die die Ohren lang du Krüppel!"
Und sie schrie mich an, schüttelte mich. "Wie kannst du nur so schlampig mit deinen Dokumenten umgehen?"
Sie schleppte mich am nächsten Tag zu Klassenlehrerin und ich musste ihr das erklären.
"Sie hat ihre "Arbeit abgegeben und hat gute Leistungen erziehlt. Sie weiß bestmmt wo ihre Grenzen sind. Man sollte Kinder auch verstehen, sie sind kleine Menschen und ebenso empfindlich wie große."
Mama war sauer. Auf alle die ihre Erziehungsmethoden nicht gut hießen.
"Du setzt den Hintern nicht vor die Tür nach der Schule."
Hausarrest war die Hölle für mich. Ich rannte gern, kletterte gern und ich fütterte gerne die Tiere.
"Die Tiere vermissen mich," heulte ich.
Ich fand immer meine Schleichwege.
Mama wusste es. Irgendwie drückte sie ein Auge zu.
"Du bist schlimmer als die Jungs zusammen," schimpfte sie.
Ich rannte zu Oma. Für diese Ausssage hasste ich meine Mutter.
Ich redete wochenlang nicht mit ihr.


"Es wird schon," beruhigten mich Opa und Oma. "Wir passen auf und dann wirst du wieder."

Und ich wurde.

Beschwerdefrei bis heute.

"Auch das bekommen wir hin," sagst du heute.

Ich denke...schon.

Es wird schon.



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