mercredi 18 octobre 2017

Ab zweiundzwanzig Uhr beginnt mein Nachtdienst.
"Heute ist es relativ ruhig," sagt meine Kollegin.
"Noch," antwortete ich und blickte auf den Stapel auf ihrem Schreibtisch. "Kannst ja damit beginnen."
Sie weiß wie ich es meine und schüttet seelenruhig Portionspäckchen für Portionspäckchen Zucker in ihren Coffee to go Pappbecher. Bei viel höre ich mit dem Zählen auf. Und sie hat noch welche auf dem Tisch liegen. Der Sand im braunen Meer.
"Schmeckt sonst bitter."
Papierkram frisst Zeit. Zwischendurch lenke ich mich mit schreiben ab. Chatte mit dem Liebsten an, der gerade zwei Teller von meiner leckeren Kartoffelsuppe verputzt hat.
Die Kollegin hat sich auch verzogen, nachdem sie ihre Kinder am Telefon zurechtgewiesen hat, auf der Suche nach etwas Essbarem von den Schwestern.

Ich wollte sie noch fragen, wieso sie so viel Süsskram essen muss, aber mir werden angepiepst.
Dann geht alles sehr schnell.
Kaum ist man einsatzbereit eingekleidet, vermummt und steril, bleibt keine Zeit mehr für "Atmen".
Die Patienten-stapeln-sich-Ansicht weckt die Hektik und Ungeduld in mir. Das Gefühl schnell und gut sein zu müssen ist erwacht und ich bin nicht zu stoppen.

Gegen fünf Uhr am frühen Morgen, bin ich zum umfallen müde und könnte ich mich irgendwo in eine Ecke legen und einschlafen. Einfach weg sein, unerreichbar für die Welt.
Das Fließbandgefühl schwächt ab und die Müdigkeit hat schärfere krallen als Kater Maurice. Mir ist kalt.
Morgenübelkeit lässt auch nicht auf sich warten.

Danach bin ich erschöpft, aber ich habe um acht Uhr eine Besprechung.
Ich verziehe mich in mein Büro und versuche noch ein paar Dinge zu erledigen. Ich starre mit höchster Rest- Konzentration auf den Bildschirm.
Muss ein paar e-mails versenden.
Privat lasse ich ein paar Fehler durchgehen, aber hier kann ich mir das nicht leisten. Ich achte auf die Formulierung, auf die Satzzeichensetzung und sogar auf die Absätze.
Es wäre kein Problem, denn niemand würde mir den Kopf abreißen, wenn der eine oder andere Flüchtigkeitsfehler zu lesen wäre. Ich bekomme auch manchmal Katastrophen zu lesen.

Ich bin kein perfekter Mensch und Mama hatte wirklich viel zu tun mir Perfektion beizubringen. Ohne Erfolg.
"Aber Mäuschen, das ist nur Übung."
Und wie ich diese Übungen hasste. Und Papa der eine Riesensache daraus machte, als ich in der zweiten Klasse Adjektive groß geschrieben habe und Mama dafür beschimpft hat uns nichts beizubringen.

Ich wehre mich gegen die Perfektion, aber ich will gleichzeitig perfekt sein.

Je mehr man mich korrigiert, umso schlimmer werde ich.
Ich mische alles was nur zu mischen geht. Egal.

Aber hier...
das Zimmer schwimmt vor meinen Augen. Der Schreibtisch, den der Kollegin, die Regale, der Schrank, sogar der Stapel Papierkram schwimmt weg, wird unerkenntlich.

Ich will aufstehen.
"Bleib ja sitzten!" schreie ich mich in Gedanken an.
Ich weine lautlos. Ein dicker Kloß setzt sich auf meine Stimmbänder auf meine Atemwege.
"Du hast Fieber!" höre ich jemanden weit entfernt sagen und ich fühle eine Hand auf meiner Schulter und eine auf meiner Stirn.
Ich sehe um mich. Meine Augen glühen wie Feuer. Mein Lider brennen auf den Augen.
"Hm, weiß ich nicht.....bis anhin hatte ich nichts."

In zehn Minuten habe ich Besprechung. Ich habe keine Vertretung die jetzt erreichbar ist.
Also raffe ich mich auf. Schlürfe einen Pfefferminztee im Schwesternzimmer, mach mich in der Umkleide frisch. Lippenstift wäre eine Lösung, aber ich habe keinen, weil ich selten einen benutze.
Heute wäre er nützlich.
Ich könnte roten Edding als Rouge nehmen, würde nicht auffallen. So blass sind meine Wangen.

Schwester C singt immer. Nicht schön aber lustig. Ja der Text ist nie jugendrei. Ich muss lachen.
Kaltes Wasser hilft. Ich wasche mein Gesicht.  Aber ja, so weit dachte ich gar nicht.

"Mir war bis zum letzten Tag übel," sagt sie im Vorbeigehen und verschwindet auf dem Klo. Uns sie singt weiter, beim....
Nur raus hier. ich muss lachen. Und ich denke "Danke C," du hast mich wiederbelebt.

Die Besprechung war nach dreißig Minuten zu Ende. Ich habe mich gut gehalten. War fit.
"Sie sind aber richtig schlimm erkältet," sprach mich Herr... vom Vorstand an.
"Geht schon, habe ja zwei Tage Freizeit und kurriere mich."
Er lächelt, ich lächele.
Ab in die Cafeteria mit der ganzen Belegschaft.( so ist es üblich) zum Ausklingen)
Immer schön artig sein und Smalltalk ist ja wichtig und erhält die berufliche Freundschaft.
Wichtig heutzutage.

38.9°C  aber ich bin fit.

Gute Nacht.










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