lundi 8 janvier 2018

Samstagsdienst, da zwei Kollegen FZA  wegen ihrem religiösen Feiertag bekommen haben und eine Kollegin die heute BD hätte, erkrankt ist.
Die OPs verschoben sich um Stunden und Schichten.



Zuerst eine laparoskopische Unterbindung(Sterilisation) bei einer Patientin mit überstandenem Mamma Ca.

"So ein bisschen Ei ankokeln" wie eine OP-Schwester sagt, geht zügig von statten. Keine schwere OP. Aber es hat lange gedauert bis ich darin Routine hatte.

Den Overhold-Greifer um das OP-Feld gut auszuleuchten, invasiv führen und gleichzeitig den Fußschalter für die Koagulierschere zu bedienen, an welche ich kleiner Zwerg von meinem Höckerchen aus leider schlecht dran komme.

Ich genervt, da dieses Multitasking mich anstrengte und zwei Assistenten im 2 Jahr sich verbal in die Wolle bekamen wegen ihren Kursvorbereitungen und die Patientin bis an ihr Fruchtbarkeitsende (Menopause) stocksteril, verlasse ich den OP und verbringe eine Kaffeepause(mit Tee) im Aufenthaltsraum.

"Ja sach ma, ham wir heute Tittentag?" Schwester Jutta unsere älteste Schwester will uns ein wenig aufheitern.

Tatsächlich 2 Mamma Ca hintereinander.

Die nächste Dame auf dem OP-Tisch ist meine Lieblingspatientin der Woche – 80 Jahre alt, Mamma-Ca, außerdem klein, zart, multimorbide – und bis zu den haarwurzeln voll Angst, bei dem Eingriff zu versterben. Erst als ich ihr im Einleitungsraum die Hand hielt, durfte der Sandmann seine Narkose beginnen, und auch nur nach mehrmaligem Versprechen, dass ich auch ganz bestimmt im Saal bleibe und „ein Auge auf sie“ haben werde.

Nun – mehr als das, ich durfte den Eingriff sogar durchführen! Nicht meine erste Ablatio mammae – aber Lieblingspatientin ist Lieblingspatientin. Erst ein bisschen zaghaft, dann, als es nicht wirklich schrecklich bluteet schon zügiger, bahnte ich mir meinen Weg durch das bisschen Großmütterchen-Fett, bis hinunter auf die Faszie des Musculus pectoralis, welche ebenfalls weichen musste

Nachdem ich gut 10 Miunten lang schnippelte, schnitt, koagulierte und weiter am Tumor schnitt ist der Tumor samt Sicherheitsabstand und altem Drüsenkörper vom Rest der kleinen Frau getrennt, und ich brachte erleichtert meine Faden-Markierung am Präparat an. Dann noch Blutstillung, zunähen, fertig. Alle schauten zufrieden und ich war zufrieden und erleichtert, dass Großmütterchen aufwachen wird und ihre Urenkel wieder umarmen können.Die nächste OP macht ein Kollege – weil ich nicht mehr länger als 4 h im OP stehen darf und selbst operieren und ich assistiere.
Eine Anfang 50jährige, deren linkes Brustimplantat nach 10 Jahren Verweildauer skurill verformt einer massiven Kapselfibrose zum Opfer gefallen ist und nun dringend entfernt werden sollen. Wer auch immer nur im entferntesten an die Vergrößerung seiner Brüste gedacht hat – beim Anblick DIESES Eingriffes wär auch dem letzten fanatischen Anhänger plastischer Schönheitschirurgie der Spaß am Implantat vergangen.

Der Rest des völlig atrophen Musculus pectoralis klebt wie fest zementiert an der Silikoneinlage und läßt sich nur millimeterchenweise mühsam abpräparieren. Dazu blutet die ganze Sache wie Sau – und sieht nach Beendigung des Massakers auch nicht wirklich besser aus als vorher. Jetzt bekommt der Busen erstmal eine Erholungspause von mehreren Wochen, um dann herauszufinden, wie man den kläglichen Rest nochmal ein wenig schönschneiden kann…

Teamwechsel.

Punkt 4 auf unserer heutigen OP-Liste: eine vag. HE! Doch die macht auch mein Kollege. Wir sind mittlerweile wieder ein gut eingespieltes Team: ich weiß in der Regel, was er will (und er will eigentlich nicht viel), und was ich nicht wissen kann, bekomme ich gesagt. Und so schaffen wir es in sagenhaften 35 Minuten, wild Seitenblätter, Wertheim-Klemmen und Scheren jonglierend, einen 400g schweren Riesen-Uterus fachmännisch auszubauen, einzudosen und alles sauber zurück zu lassen.

Mein OP Tag hatte ein gutes Ende

Tatsächlich Tittentag. 

Ein paar richtig versaute Witze muss ich mir noch reinziehen. Einer war nicht begeistert.  "Bist du pervers! Ich warte im Auto auf dich." Perverse Witze ist nun mal nichts für ihn.

"Sag ma, versteht der überhaupt Spaß?" 
"Aber ja" sagte ich. 
"Hauptsache ihr versteht euch."

Meistens ja.
Und ich kann wunderbar Ruhe tanken in seinen Armen.

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