jeudi 4 janvier 2018

Zahlendschungel

Eine Woche im Zahlendschungel zu leben hat meine ganze Energie ausgesaugt. Sogar über die Feiertage konnte  jagten Zahlenblitze durch meine Gedanken.
Endlich saß ich mit einem Ordner der den ganzen Zahlendschungel zusammenhält und einem Notizbuch vor mir.
Fr. ...... tut sich sehr schwer damit, den Weihnachtsschmuck inclusive Adventskranz abzuräumen.
"Die Kerzen kann man ja  herunterbrennen lassen."
Der Kranz ist furztrocken und Weihnachten ist vorbei. "Machen Sie das bitte weg und bereiten sie alles für die Besprechung vor. Wasser, Saft, Kaffee, und alles was dazu gehört steht schon in Kisten und Kartons bereit.
"Wenn es Ihnen nichts ausmacht, ich nehme den Kranz mit nach Hause."
Ja nein, ich muss lächeln. Es macht mir gar nichts aus.
Bei Oma blieben der Adventskranz und der Christbaum bis Ostern im Zimmer. Und wehe man zupfte an den Nadeln.
"Die Platten und Brötchen sind in ca 20 Minuten da." Dafür gibt es ein Budget, das sie zur Verfügung hat. Großzügig sagte sie "Ich habe eine Platte mehr bestellt. Letztens war es viel zu wenig."
Letztens war schon nach 20 Minuten alles verputzt.
Ich hoffe und bete zu allen Göttern, dass sie nicht auf die Idee kam Eibrötchen zu ordern. Die beschweren nur die Luft im Raum. Und manche haben kein Problem damit ihren Blähungen freien Lauf zu lassen.
Während die Plätze sich langsam füllen und man sich noch schnell umarmt und ein Frohes Neues wünscht, klingelte ich noch schnell zum Schichtleiter des Spätdienstes zurück. " Der   die ....hat sich krank gemeldet..Was mache ich jetzt?  .. ..Bleibst du bis 22 Uhr?.... Kannst du? ....Bist ein Schatz! ...."
Ich mache nur diese Ausnahme. Vor Weihnachten hat er noch gelästert, dass das Baby im OP kommt. Und wieso man bei mir den Mutterschutz so umgeht ....usw......
"Hebe deine Luft für einen Furz auf. Sieh zu wie du das Morgen regelst. Heute kannst auf mich zählen. Aber nur heute!" ich hatte viel Energie zum streiten. Hole ich noch nach. Den kralle ich.
Zahlen sind für mich Energiefresser. Das musste ich im Laufe der Besprechung feststellen.
Die Eierbrötchen waren da. Die trugen noch dazu bei die Luft zu verpesten.
Wiederlich! Pfui Daibl!
Nach 2 Stunden inclusive Raucherpause war der ganze Abschluss geschafft. Egal wie viel man schuftet, es ist in den gierigen Augen viel zu wenig. Gewinnbringend nach dem Maximalprinzip.
Mein Vorgesetzter meinte, nachdem wir alle verabschiedet haben, "haben Sie noch einen Moment für mich?"
Aber ja, noch einen Anschiss ist noch drinnen. Der hat mich die ganze Zeit beobachtet.
"Aber ja, wenn Sie mich nicht auffressen!" versuche ich es mit Humor.
"Sie sind gut! Ich meine, Sie haben gut argumentiert. Sie wissen, ich schätze Sie sehr. Das Baby nimmt Ihnen viel Energie." sagte er. Was soll das denn? Was will er damit sagen? Ich habe keinen Krankenstand und ich denke ich bin trotz allem fit. Und ich habe in drei Monaten 110 Überstunden angesammelt. Und jede einzelne Minute davon am OP-Tisch.
Ich sehe ihn böse an. Ich bin bis zur winzigsten Faser auf Streit gebürstet. Ich habe Energie. Warte mal ab.
"Was ich fragen wollte...." er sah mich an als würde ihn meine Antwort gar nicht interessieren. Er hätte auch sagen können was er mir befiehlt.
"Wie wollen wir es handhaben? Mein Vorschlag: Sie nehmen sich die zwei Wochen Resturlaub, weil
der Ihnen verfällt, da Sie ja in Elternzeit gehen und bereiten sich für ihr Baby vor. Das sind Energiefresser, ich weiß wovon ich rede." er musterte meine Mimik und legte mir drei Bögen und einen Kugelschreiber vor die Nase. "Können Sie unterzeichnen, damit haben wir das geklärt!"
"Und wenn nicht?" frage ich. Bin wütend bis zu den Haarspitzen.
"Es geht Ihnen doch nicht gut. Sie sind blass. Sie tun sich selbst und dem Baby nichts Gutes. Sie kommen nach 90 Tagen zurück. Frisch und munter und ohne Bauch. Denken Sie an unsere Vereinbarung bei der Einstellung. Halten Sie sich daran, ist nur empfehlenswert."
Ich habe null Energie. Ich kann nicht einmal mehr atmen. Ich denke nicht mehr.
Ich nehme den Kugelschreiber in die linke Hand und unterschreibe. In diesem Augenblick hätte ich alles unterschrieben. So schwach war ich.
" Ich wusste, auf Sie ist Verlass! Nehmen Sie Vitamine, Sie sind wirklich ganz blass. Ab Morgen habe ich Urlaub. Wenn Sie gehen bin ich wieder da. Man sieht sich. Schönen Gruß an Ihren Mann!"

Und als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel schimpfte ich los.
"Ich habe Sie noch nie wütend gesehen!" sagte Fr......erschrocken. "Ich weiß nicht was ich jetzt sagen soll."
"Sie können nichts sagen. Ich kenne ihn aus der Assistenzzeit. Ich weiß was er kann und wie er drauf ist. Und ich habe ja einen Vertrag unterschrieben. Sagen Sie gar nichts" versuche ich mich zu beruhigen.
Aber ich musste los. Musste ja jemanden vertreten.
"Aber ein Tee ist doch noch drinnen?"
Heidelbeere -Vanille. Hmmmmmm! Her mit dem Elixier.
"Aber ja, mit Ihnen immer doch."
Der warme Tee wirkt Wunder. Ich bin gestärkt.
Ich nahm den OP Plan und folgte dem OP Plan.
Um 21:30 sagte ich zum Schichtleiter. " Hier du kleiner Scheißer. Ich bin teurer als....hast Minus gemacht. Bin weg."
"Übergabe?" stotterte er. "Ist mir scheissegal, wenn ich keine Leute habe kann sogar der Professor einspringen. Egal"
"Mir aber nicht, du A....weil ich die Verantwortung habe für eure Schichten und euch Idioten." Dann erzähle ich ihm und Lars von der Besprechung.

Lars übernahm den Nachtdienst. Er hat mich in 5 Jahren ganz selten so wütend gesehen. Er mischte sich nicht in die Diskussion mit dem Schichtleiterein. Er weiss es würde mich noch mehr anstacheln.
" Komm her, lass dich drücken," sagte mein Kollege, mit dem ich mich gestritten habe. "Ich kann dich verstehen. Schöne Scheiße. Wir schuften uns hier ab ohne Leute."

Ich  blieb noch bis Lars zur ersten OP musste, dann machte ich mich auf den Nachhauseweg.

Maurice saß vor der Tür und machte seine aufwenige freudige Begrüßung, indem er sich auf den Rücken legte und sich streicheln ließ.
Teufelchen bin ich egal. Sie ist jetzt 12 Jahre alt und verschläft ihr Leben auf der Heizung oder in einer Höhle am Kratzbaum.

Maurice ist ihr zu wild und sie hat Angst vor ihm. Deshalb faucht sie ihn an, wenn er ihr zu nahe kommt. Das Ist für ihn ein Aufruf zum Kampf.

Kampf konnte ich nicht mehr gebrauchen. Also kriegte Maurice eins auf den Hintern und er zog sich beleidigt zurück.

Ich bin fast im Bad eingeschlafen. Misttag.






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