mercredi 13 décembre 2017

Manchmal lässt der Tag mich nicht los.
Der Spätdienst begann mit Chaos. Zuvor hatte ich eine Besprechung. Personalkosten, Planung usw... Der Krankenstand hält sich im Rahmen. Meine Angst war wieder einmal unbegründet. Ich bin noch ganz. Man hatte mich nicht auseinandergenommen. So weit alles in Butter.
Zeit für etwas zu essen.
In der Cafeteria stank es nach Maggi und ungewaschenen Füßen.
Eine Kollegin sagte wie immer sehr laut und schrill "wieeeeederlich, als hätten sie alte Unterhosen gekocht."
Und ich musste laut lachen. Also sahen wir mal nach etwas Süßem.
Die Kuchen sahen lecker aus. Mit Schweizer Nuss und Kakao kann man ja nichts falsch machen.
Pustekuchen. Entweder meiner kleinen Fußballerin hat es nicht geschmeckt, oder mir ist das Süßzeugs nicht bekommen.
Weg war es. Und ich auch.
"Zusammenreißen!" ermutigte ich mich.
"Wo warst du denn? Wieso liest du meine Nachrichten nicht?" fragte er besorgt.  Nach Monaten stehen wir wieder gemeinsam im OP. Rund um die Uhr ein Team.
"Fressen und Kotzen!" sagte ich patzig.
"Be nice!" lachte er. "Sag mal!"
"Habe ich eben schon gesagt." und ich erzähle ihm, dass es nicht geschmeckt hat.
"Du isst doch kaum Süßes, kein Wunder wenn du alles in dich reinstopfst. Keine Wortspiele!" lacht er.
" Hmm." Ja nein, ich war zu ermattet um an Wortspiele zu denken.
Und dann klingelte mein Diensthandy. Zwei melden sich krank.
Und ich brülle innerlich.

Ich spare mir meine Restenergie für die bevorstehende OP.

Noch ein Patientengespräch. Ich erläutere im die OP-Schritte und eventuelle Komplikationen.
Davor hatte der Internist mit ihm ein Gespräch.
Fragen hatte er viele. Was die Lebensqualität betrifft, auch existentielle und auch intime. Er ist verheiratet, seine Frau geht ganz liebevoll mit der Krankheit um, er hat einen Sohn der noch Jahr alt ist. Vererbbar ist die Krankheit auch. Das Baby quängelte viel und spuckte ein paar mal innerhalb von zwanzig Minuten. Es war so traurig das anzusehen. Ich hätte fast losgeheult.
Danach erläutert der Sandmann die Narkose.

Im OP fasste der Patient mich am Ärmel und fragte: "Geben Sie zu: das ist keine Lebensqualität mit einem Beutel am Bauch."
Er meinte den Stomabeutel.
"Sie werden sich schnell daran gewöhnen." sagte ich leise.
Er nickte resigniert.

Die OP ist gut verlaufen. Aber mir hing die Frage noch in den Gedanken. Mir hing die ganze Zeit mit dieser Familie in Gedanken.

Wir haben eine 15 Minutenpause bis zur nächsten OP.
Ich habe einen leeren Magen und Durst.
Wir essen schnell eines unserer belegten Brote. Unsere Fußballerin strampelt nicht. Macht Mittagschläfchen.
"Meinst du, dass die Familie das auf Dauer aushält? fragte ich.
"Kommt darauf an wie sie das bewältigen können. Wie gesehen, wir versuchen es auch zu schaffen, also werden sie das bestimmt auch. Mit Liebe und Geduld schaft man viel. Du hast Liebe, aber keine Geduld. Das war dein Fehler. Deine Ungeduld. Alles wegzuschmeißen. Man kann sich im Leben nichts aussuchen. Es ist so geregelt. Ob du nun an Gott glaubst oder nicht. Es ist so geregelt."
"Du und dein Gott! Der hilft uns aber nicht!"
Und schon piept es zum nächsten Einsatz.

Wir bekommen von einigen Seiten Lob. "Mit euch war es so entspannt zu arbeiten. Es war so ruhig. kein Geplänkel, keine unbrauchbaren Witze, keiine Lästereien und kein Geschrei wie unfähig wir sind." sagte eine OP -Schwester.
Und der Sandman meint er wäre fast eingepennt.

Zu Hause abzuschalten ist mühsam.
Nach dem Bad konnten wir dann noch den Tag ad acta legen.

Den furtbaren Alptraum riss mich schreiend aus dem Schlaf. Ich träumte von Eingeweide und Blut die nicht aufhören aus mir herauszufließen.
Und Hände die halten und nicht mehr halten können. Wessen Hände weiß ich nicht. Ich sah nur Hände.
Ich wachte schreiend auf.
Und ich brauchte Ewigkeiten bis ich mich in seinen Armen beruhigen konnte.
Und dann klingelte der Wcker.
Und ich wusste nicht was ich vorhatte.
"Labortermin!" stellte er fest.

Und ich wachte mit einem Hunger wie ein ganzer Wolfsrudel auf. Und darf nicht essen.

"Danach lade ich dich zum Frühstück bei Bauder ein."

Darauf freue ich mich schon.
"Frühstückeln" sage ich extra.







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