dimanche 24 décembre 2017

Heilig Abend

"Und am Ende des Tages, sollte dein Haar zerzaust, deine Hände und Füße dreckig und deine Augen leuchtend sein." Ja, das is Lebendigkeit, das ist Leben.
Vor ein paar Monaten übernahm ich von einer Kollegin eine Patientin.
Eine alte Dame aus dem Altenheim, die Dauerpatientin bei uns war. Nach einer OP wurde dann in Absprache mit ihr und ihrem Sohn entschieden, sie für ihre Restlebenszeit in ein Hospitz unterzubringen.
Noch eine Post-OP-Abschlussvisite bevor der Krankentransport sie abholte.
Die Patientin noch mit ganz klarem Verstand, wusste wie es um sie steht. Sie saß auf dem Bett.  Die Schwester hatte ihr noch den Koffer gepackt. Bevor sie ihr Kamm einpackte fuhr sie noch einmal kurz durch ihr Haar.
"So jetzt sind wir aber chic." sagte die Schwester und tätschlte ihr die Wange wie einem Kleinkind.
Die Patientein reagierte darauf gar nicht.
Ich stand in der verloren in der Tür und wusste nicht wie ich mich von ihr verabschieden soll.
Ich konnte ihr nicht alles Gute wünschen. Alles Gute für die Reise in die Unendlichkeit?
" Frau.....ich möchte mich von Ihnen noch verabschieden...."
Sie sah mich an, nahm meine Hand und hielt sie fest. Sie lächelte mich an. Dann sagte sie "Ich danke Ihnen, Sie waren so lieb und nett zu mir."
Und ich setzte mich neben sie auf  das Bett.
Ein Professor sagte während meiner Assistenzzeit zu uns Assistenten.
"Stellt euch nicht vor den Patienten, setzt euch neben ihn."
Sich neben jemanden zu setzen ist nicht so einfach. Man ist auf einer Ebene und man ist ebenso verletzlich.
Sie hielt meine Hand immer noch. Aber ihr Blick wanderte von der Tür zum Fenster und umgekehrt.
Gerade als ich aufstehen und ihr alles Gute wünschen wollte, kamen die Maltheser rein.
Bevor ich ein Wort herausbekam, ließ sie meine Hand los und sagte : "Passen Sie ja auf sich auf! Un am Ende des Tages soll dein Haar zerzaust, deine Hände und Füße dreckig und dein Augen leuchtend sein. Damm weisst was du geschafft hast."
Ich konnte nicht mehr sagen. Ich hatte keine Stimme mehr. Weinen und sprechen kann ich nicht. Wenn ich Tränen habe, habe ich keine Worte.
Ich hoffe sie hat mich verstanden, wie ich sie verstanden habe.


©Émilia


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