In meinen Gedanken gehe ich die Zeit zurück. Ich war fünfzehn Jahre alt und in der neunten Klasse im Lycée als ein Papierflugzeug auf meinem Heft landete.
Mein Füller fiel mir vor Schreck aus der Hand. Der Flugzeugabsturz sorgte dafür, dass die Tinte aus meinem Füller auf das Heft tropfte und blaue Seen auf dem Blatt bildete. Wir durften in Mathematik weder mit Bleistift noch mit Kugelschreiber schreiben. Wir hatten dafür vier Füller mit blauer, roter, grüner und schwarzer Tinte zu benutzen. Und unser Mathelehrer bestimmte welche wir wann benutzen durften.
Für Formeln benutzten wir rot, zum zeichnen schwarz, zum unterstreichen grün und zum schreiben blau.
Ich drehte mich um und sah in zwei große lachende braune Augen.
"Idiot!" schrie ich ihn an.
Alle Köpfe drehten sich in meine Richtung und sahen mich verwundert an, bevor das Lachinferno losging.
Der Mathelehrer blickte über den Rand den dunklen Rahmen seiner Brille in meine Richtung.
"Stehen Sie auf!" forderte er mich streng auf. "Gehen Sie ab jetzt bis zum Ende dieser Unterrichtsstunde vor die Tür. Nehmen Sie sich die Notizen von ihrem Bruder und lernen den heutigen Stoff allein.
Und jetzt raaaaaaaaauß!"
Es gibt nichts peinlicheres als vor der Klassentür zu sitzen.
Jeder der vorbei läuft sieht einem an als käme man von einem anderen Planeten. Ich heulte vor Zorn, Verlegenheit und vor dem Getrasche in der Pause. ich heulte für alles was in letzter Zeit schief gelaufen war. Mit tintenverschmierten Händen wischte ich meine Tränen von den Wangen. Ich hatte Tintenwolken auf den Wangen, auf dem Mund, auf den Lidern. Es war nicht einmal meine Schuld. Nun ja, nicht direkt. Ich habe geschimpft. Und Schimpfen war verboten.
Meine Physiklehrerin setzte sich neben mich und fragte was passiert sei. Ich konnte kaum ein Wort aus meinem Hals bekommen. Ich schluchste mir die Seele aus dem Leib.
" Beruhige dich," sagte sie mit warmer Stimme. "Das kriegen wir schon hin. Geh und wasche dein Gesicht und deine Hände."
Und alle Tintenwolken fielen in das Waschbecken und färbten es himmelblau.
Und dann klingelte die Schulglocke zur Pause.
Ich rannte auf den Piloten zu und schlug ihm meine beiden winzigen Hände ins Gesicht. Wie eine Katze fuhr ich mit den Fingernägeln über seine Wangen.
Ich war viel zu flink.
"Hör auf damit, es war doch nur Spaß!" wimmerte er.
Rings um uns herum blieben die Mitschüler stehen, lachten applaudierten, riefen uns zu.
Ich, ein winziger Floh in der Landschaft rückte einem Riesen auf den Leib.
Er hielt seine brennende Wangen fest und rannte und ich blieb stehen und wäre am liebsten in den "Erdsboden" wie Oma zu sagen pflegte "Schäm dich in Erdsboden rein!" reingekrochen.
Ich musste nach Hause gehen und Mama musste am nächsten Morgen mich zur Schule begleiten.
Am Abend zuvor hagelte es Ärger und ein paar auf den Hintern und auf den Rücken.
"Höre jetzt auf !" rief Oma. "Man schlägt nicht. Von dir hat sie es gelernt zu raufen!"
Mein Bruder schämte sich für mich. Ich schämte mich für mich. Der Junge sah mich an und sah dann weg.
Und als ich das Flugzeug auseinander nahm stand da mit blutroter Tinte geschrieben:
"Sieh mich an! Du hast die schönsten Augen."
Ich hätte sie am liebsten ausgeweint.
Zum ersten Mal in meinem Leben war ich verliebt.
Er hatte die Geduld mich zu zähmen.
Wir lebte eine wunderschöne Romanze, eine wunderschöne erste Liebe. Er ging danach auf die Uni und zog näher zu seinem Studiumplatz und ich zog ganz weg.
Ich halte nicht. Weder mit Händen noch mit Herz.
Wer bleibt der bleibt, wer geht der geht. Liebe ist kein Kampf.
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En attendant… Les oiseaux décorent le silence.
L' instantané reste provisoire comme le présent de la vie, les émotions. les sensations avec des spontanéité et sensibilité fragile, fugace et vivace. Je cherche entre les mots le passage vers l’ultime... silence. Laissez votre coeur trouver son chemin.
mercredi 20 décembre 2017

En attendant… Les oiseaux décorent le silence.
Bonjour !
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- Émilia Rennart
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